Arnstadt hat im Bereich der Infrastruktur einen Investitionsstau. Ein bekanntes Beispiel ist die Brücke über die Weisse zum Anger, auf dem unter anderem seit ein paar Jahren die Firma Ingenieurbüro und Technikhandel Wagner die Flächen des Alten Gaswerks saniert, Arbeitsplätze schafft und hochwertige Wohnhäuser errichtet. Arnstadt-wohin.de fragte den Geschäftsführer André Wagner, wie er die Zusammenarbeit mit der Stadt erlebt. Dies ist seine Antwort.
Von André Wagner
Als kleiner, bodenständiger Unternehmer, mit einem hohem Anspruch an mich selbst und mit der Überzeugung, dass ein Unternehmer sozial verpflichtet ist, bin ich es gewohnt, da anzupacken wo etwas fehlt und wo ich mit Synergieeffekten für Mitarbeiter, Umwelt, Stadt und die Menschen vor Ort etwas tun kann.
Mit diesen Zielen war ich 2007 mit meinem Betrieb nach Arnstadt auf den Anger ans Gera-Ufer gezogen. Es gefiel mir hier, der alte Gaswerksstandort und seine Herausforderungen reizten mich! Also wurden die Ärmel hochgekrempelt, mit viel Eigeninitiative und nicht wenig Geld wurde aus der Industriebrache ein vorzeigbarer Ort, ein wertschöpfendes Unternehmen mit über 40 Arbeitnehmern. In den errichteten und sanierten Wohnungen entstanden darüber hinaus eine neue Heimat und neue Lebensmittelpunkte für fast 70 Arnstädter Bürger.
Bis heute werden die Erträge aus diesen Unternehmungen vom Sanierungsaufwand des alten Gaswerks aufgezehrt. Ich will mich nicht beschweren, denn ich mache das gerne, da ich nie den kurzfristigen finanziellen Erfolg im Auge hatte, sondern stets die Sache. Die Beseitigung des städtebaulichen Mißstands und eine Entwicklung des Quartiers war mir wichtig. Die Unterstützung des Bürgermeisters war mir dabei sicher. Man konnte sich auf seine Zusagen, denen er auch Taten folgen ließ, verlassen. Dieser Bürgermeister hieß Hans-Christan Köllmer.
Jetzt, wo die letzten, entscheidenden Sanierungsmaßnahmen, baulichen Investitionen und betrieblichen Erweiterungen bevorstehen, gibt es dagegen nur Schwierigkeiten, Probleme, Mißverständnisse, Blockaden usw. Ich möchte drei Beispiele nennen:
1. Zufahrt Angerbrücke: Die Zufahrt zu unserem Betriebsgelände und Wohnungen ist seit Jahren gesperrt, eine Sanierung der Brücke wird uns immer wieder versprochen, nichts ist passiert. Inzwischen wächst das Unkraut auf der abgesperrten Zone und zerstört die Brücke weiter. Der Begegnungsverkehr auf der schmalen Angerstraße zerstört die Uferböschungen der Gera.
2. Die Stadt blockiert unseren Antrag auf Unterstützung durch die KfW zur Energetischen Stadtsanierung, obwohl wir schriftlich angeboten haben, die Stadt von allen damit auf sie zukommenden Kosten freizuhalten. Warum?
3. Trotz einer bestehenden schriftlichen Vereinbarung zur Schritt-für-Schritt-Zusammenarbeit in der Quartiersentwicklung werden unsere Anträge ständig abgewehrt. Damit entzieht sich die Stadt Ihrer zugesagten Verantwortung zur Erschließung des Quartiers.
Einzelne Mitarbeiter der Stadtverwaltung bemühen sich sehr um um eine Lösung der Probleme, scheitern jedoch nach überein-stimmenden Aussagen am aktuellen Bürgermeister. Nach über drei Jahren seiner Amtszeit kann ich nur sagen: Ich bin enttäuscht darüber, wie die Stadt Arnstadt meine unternehmerischen Absichten und sozial geprägten Ziele wahrnimmt.
Als Mitglied der IHK-Vollversammlung Erfurt, des Wirtschaftsrates der CDU und als Rotarier bin ich sehr oft in Gesprächen mit Honoratioren aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Dort habe ich über meine Probleme bislang noch nicht gesprochen, denn Jammern ist nicht mein Fall.
Aber irgendwann ist es genug. Vor allem da für mich als Unternehmer nicht nachvollziehbar ist, woran genau die Zusammenarbeit mit der Stadt eigentlich scheitert? Ich kann nur sagen: Die Stadt Arnstadt scheint es in der Tat leichtfertig darauf ankommen lassen zu wollen, dass Unternehmen ihr den Rücken kehren.
Dies fände ich sehr bedauerlich, da ich Arnstadt sehr mag und an der Stadt als Unternehmensstandort eigentlich gerne festhalten möchte.
André Wagner
Ich finde das, was gegenwärtig in Arnstadt passiert sehr schlimm. Unser Bürgermeister jammert über unsere schlechte Wirtschafts- und Finanzlage. Er tut aber nichts, um die Situation zum Guten zu verbessern.
Im Moment scheint es mir, daß er die Weihnachtszeit nutzt, um sich bei den Bürgern, bei Vereinen und Verbänden anzubiedern, damit das Abwahlverfahren ins Leere geht.
Uns ging es in den vergangenen 25 Jahren immer nicht sehr gut, aber die jährliche Vorausschau war immer mit Minus verbunden, der tatsächliche Jahresabschluß war immer wesentlich optimistischer mit einem guten Überschuß. Sollte das sich plötzlich geändert haben?