Die Demontage der Arnstädter Kulturlandschaft geht weiter

Rekonstruierte Fassung von Malcolm Bruno / Barokksolistene unter der Leitung von Bjarte Eike / Bachkirche Arnstadt

Die Bachkirche ist ein internationaler Magnet, muß als Festivalort aber nicht nur bespielt, sondern auch vermarktet werden – wie hier bei den Thüringer Bachwochen. Bürgermeister Dill scheint das völlig egal zu sein.

Persönlichen Erklärung von Judith Rüber, Mitglied des Stadtrates (Fraktion die LINKE), des Werkausschusses des Kulturbetriebes und Bach-Beauftragte der Stadt Arnstadt, zur Blockadepolitik des Bürgermeisters

// Um das Bach-Festival der Stadt Arnstadt wieder auf Erfolgskurs zu bringen und die Verwaltung zu unterstützen, wählte der Kulturbetrieb der Stadt im August dieses Jahres Judith Rüber mit den Stimmen aller Fraktionen zur Bach-Beauftragten der Stadt. Da Alexander Dill jedoch, in seiner Doppelfunktion als Bürgermeister und Leiter des Kulturbetriebs, jegliche Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Bach-Beauftragten brüsk verweigerte, erklärte Frau Rüber am 13. September 2016 ihren Rücktritt von dieser Aufgabe. Ihre Pressemitteilung wurde von der Lokalredation der TA Arnstadt leider nicht im Wortlaut veröffentlicht. Hier kann man sie nachlesen:

„Für ein sinnloses Kräftemessen stehe ich nicht zur Verfügung

10 Jahre lang war das Bachfestival Arnstadt ein Höhepunkt des kulturellen und touristischen Kalenders der Stadt und zog zunehmend mehr Besucher an. Ein Erfolg des Kulturbetriebs und der ehemaligen Stadtmarketing Arnstadt GmbH, die unter Bürgermeister Alexander Dill letztes Jahr unter bis heute fragwürdigen Umständen abgewickelt wurde.

Im Regen Schlange stehen. Bach bringt Besucher, Anerkennung, Bewunderer

Im Regen Schlange stehen. Bach bringt Besucher, Anerkennung, Bewunderer und Geld in die Stadt

Frühzeitig hatte der Werkausschuss des Kulturbetriebs der Stadt Arnstadt unter diesen Umständen darauf gedrungen, die konzeptionelle Ausrichtung des Bachfestivals 2016 mit Priorität zu behandeln. Der Bürgermeister entschied schließlich im Alleingang, dass zukünftig die Evangelische Kirchgemeinde unter der Leitung von Kantor Jörg Reddin das bis dahin säkulare, städtische Festival übernähme. Jeder Hinweis des Ausschusses, das er in diesen Prozess eingebunden sein müsse, wurde von Dill ignoriert.

Das Bachfestival – finanziell gut ausgestattet mit Mitteln des Landes und treuer Sponsoren – blieb 2016 weit hinter seinen Möglichkeiten und Erwartungen zurück. Kantor Jörg Reddin teilte mit Abschluss der Veranstaltung mit, dass es in dieser Form und unter seiner Leitung keine Fortführung des Festivals gäbe.

Damit war der Ball wieder beim Werkausschuss des Kulturbetriebes der Stadt. Der Bürgermeister legte trotz Druck erneut über Monate kein Konzept zur Diskussion über Neuausrichtung des Bachfestivals unter geänderten Rahmenbedingungen vor. Die einzige Weichenstellung, die er schließlich mitteilte: Die Organisation liege wieder bei der Stadt, die Künstlerische Leitung obliege abermals Kantor Jörg Reddin.

In dieser Situation beschloss der Werkausschuss, ein Mitglied des Ausschusses zu ernennen, das die Neukonzeption und Vorbereitung der Bachfestivals 2017 ff. unterstützt. Die Wahl fiel mit Stimmen aller fünf Fraktionen auf mich. Der Ausschussvorsitzende Sebastian Köhler begründete diese Entscheidung wie folgt: „Es geht uns darum, Judith Rübers Kompetenzen und ihr Wissen um Bach in die Ausrichtung und Planung des Bachfestivals einfließen zu lassen.“

Unmittelbar nach dieser Sitzung teilte mir der Bürgermeister mit, dass er mit mir in dieser Angelegenheit nicht reden werde. Seitdem zeigt Bürgermeister Alexander Dill unverhohlen seine grundsätzliche Miss- und Verachtung des Stadtrats – dessen weiblicher Mitglieder insbesondere – und verweigert jegliche inhaltliche Kommunikation, sowohl mündlich als auch schriftlich. Stattdessen ließ Dill ohne jedwede Kooperation mit dem Werkausschuss ein terminlich bereits gebundenes und offenbar gebuchtes Programm für das Bachfestival 2017 an alle Ausschussmitglieder versenden, zusammen mit einer Agenda, die man gutwillig als wenig schlüssiges Konzeptgerüst verstehen könnte, über das noch viel Diskussionsbedarf bestünde.

Damit wurde der Ausschuss das zweite Jahr in Folge vom Bürgermeister vor vollendete Tatsachen gestellt. Auf Grund dessen und der vollständigen Kommunikationsverweigerung mir gegenüber gebe ich heute die mir übertragene Aufgabe zurück.

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Judith Rüber

Ich danke dem Werkausschuss für das entgegengebrachte Vertrauen, werde ich mich jedoch im Interesse eines weiterhin erfolgreichen Bachfestivals auf kein sinnloses Kräftemessen mit dem Bürgermeister einlassen. Dem Ausschuss wünsche ich eine gute Hand bei den notwendigen Entscheidungen!“

Judith Rüber
Mitglied des Stadtrats und des Werkausschuss des Kulturbetriebs der Stadt Arnstadt DIE LINKE

 

Ein Gedanke zu “Die Demontage der Arnstädter Kulturlandschaft geht weiter

  1. Arnstadt hat in den letzten 15-20 Jahren alles verschlafen und gegen Ilmenau 0:20 verloren:kein Kino,kein Freibad,keine Infrastruktur,Geschäfte an der Peripherie,Kolonaden furchtbar,Keine schöne Fußgängerzone,keine besucherwirksame Ausschilderung

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