Rom hat die Spanische Treppe, Paris die Stufen von Sacré-Cœur, Kassel die denkmalgeschützte Treppenstraße und die Treppen hinauf zum Herkules. Gemeinsam ist ihnen, dass sie nicht nur zum Hinauf- und Hintergehen da sind, sondern auch zum Hinsetzen, Verweilen, Schauen und Ausruhen. So könnte eine solche Treppe für Arnstadt ausschauen – perfekt gelegen unterhalb der Bachkirche und diese mit dem Hopfenbrunnen und der Erfurter Straße verbindend. Zu Ehren der Partnerstadt Kassel sollten wir sie Kasseler Treppe nennen.
Die Plätze rund um Kirchen sind seit je her und überall schöne Plätze, um sich aufzuhalten. Die alten und hohen steinsichtigen Mauern lassen Stadtgeschichte erleben, vermitteln ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit, und dem Besucher der Stadt die Gewissheit, im Zentrum der Stadt und des Geschehens zu sein.
Der Platz rund um die Bachkirche jedoch, obgleich mit altem Pflaster und Rasen belegt, großen Bäumen geschmückt und einer schönen Sandstein-Brüstung eingefriedet, vermittelt nichts dergleichen. Er ist eine Sackgasse – wer sich um die Bachkirche herum auf die „Balustrade“ begibt, bewegt sich im geschlossenen Halbkreis und hätte ebenso gut andersherum gehen können. Der Bachkirchen-Balkon ist ein toter Ort, im Herzen der Stadt, zwischen Markt und Hopfenbrunnen, der zentralste Ort der Stadt, und zugleich einer der totesten. Zur Freude der Hundebesitzer, die sich ungestört wissen, wenn Sie Ihre Vierbeiner dorthin ausführen.
Dabei würde bereits ein kleiner Eingriff genügen, um diesen Ort und damit die Kirche, den Platz um den Hopfenbrunnen und die gesamte Innenstadt erheblich aufzuwerten: durch eine Treppe, die die Grünanlage um die Bachkirche erschließt, die zum Hinaufschreiten und Hinunterschauen einlädt und die Innenstadt attraktiver macht.
Wir blickten schonmal in die Zukunft Arnstadts und haben von dort eine Fotografie mitgebracht!
Tolle Ide
Danke. Ich glaube auch eine Idee, die mit relativ wenig Geld relativ viel bewirken kann. Ich habe sehr viel positives feedback erhalten, aber natürlich auch viele Rückmeldungen à la „was soll der Scheiss?“. Ich glaube aber das ist normal, wenn man in gewohnte Stadtbilder einen Eingriff vornehmen will. Die wenigsten haben eine Vorstellung davon, was Aufenthaltsqualität, Urbanität oder das Einrichten von Blickachsen bedeutet. Man muss Geduld haben.