Am 22. September 2015 lud Bürgermeister Dill zu einer Ortsteilversammlung in die Ludwig-Bechstein-Schule. Viele waren gekommen, um zu hören, wie es mit Ihrem Viertel weitergeht. Zwei Stunden später waren alle so schlau wie zuvor. Resultat nach drei Jahren und vier Monaten Alexander Dill: Planung Fehlanzeige.
// Die Ungewissheit, in der die Bürger und Bürgerinnen des Rabenhold heute leben, fußt auf einem Beschluss der Stadt irgendwann um das Jahr 2000, angesichts sinkender Einwohnerzahlen den Stadtteil baulich auszudünnen und nur noch die drei Riegel Am Fürstenberg stehen zu lassen. Das bedeutete aber auch, keinen weiteren Zuzug in die zum Abriss vorgesehenen Blöcke mehr zuzulassen. Der Leerstand nahm logischerweise zu, zu den Abrissen kam es jedoch nur teilweise. Denn inzwischen ist die Bevölkerungszahl seit Jahren in Arnstadt fast stabil, und die verschonten Blöcke ließen sich ja auch zu attraktivem und bezahlbarem Wohnraum umbauen, der wieder benötigt wird.
Das alles ist nun seit Jahren bekannt. Die Rabenholder versammelten sich also in der Erwartung, dass die Stadt ihnen konkrete Pläne und Ideen für die Neugestaltung des Rabenholds präsentierte. Dass sie auflistet, welche Art von Wohnungen in welcher Anzahl Arnstadt in mittlerer Zukunft benötigt. Was der Stadt fehlt, z.B. zunehmend bezahlbarer, aber auch hochwertiger Wohnraum ebenso wie barrierefreie Wohnungen, und wie sie den Mangel beheben will. Statt dessen erläuterte Dill, was er sich alles „vorstellen“ könne: größere Wohneinheiten, kleinere Wohneinheiten, Mehrfamilienhäuser, Einfamilienhäuser, gestutzte Blöcke, Wohnhöfe und urbane Räume. O-Ton Dill: „Ich könnte mir hier eine Menge vorstellen.“ Mit anderen Worten: geplant ist nichts.
Fragt sich: was wollte Herr Dill mit dieser Bürgerversammlung? Sollen ihm die Bürger und Bürgerinnen des Rabenhold zurufen: Wir wollen Einfamilienhäuser!? Oder lieber doch „urbane Räume“? Die Bürger in die Planung mit einzubeziehen ist ja richtig, aber dafür sollte es auch eine Planung geben, die man mit Ihnen diskutieren kann. Setzt Dill auf die Schwarmintelligenz der Rabenholder, weil er selbst und seine Verwaltung keine Ideen hat? Das ist echt nicht deren Job. Am Ende der Veranstaltung war Ratlosigkeit die vorherrschende Stimmung: Was wollte Dill uns mitteilen?
Der Bürgermeister versprach, mit den Planungen zu beginnen. Warum man ihm das nach dreieinhalb Jahren planerischen Stillstandes glauben soll, sagte er nicht. Es wäre wirklich zu wünschen, denn der Rabenhold ist eine gute Wohnlage mit großen Abstandsflächen und schöner Sicht. Angesagt wäre eine Mischbebauung, die das vorhandene integriert – auch und gerade die alten noch stehenden Blöcke! – und durch Vielfalt und Abwechslung in der Mitte attraktive Wohn- und Aussenflächen schafft. Realisiert durch viele verschiedene Architekten auf Basis eines guten Bebauungsplanes.
Denn wenn die moderne Städteplanung irgendetwas gelernt hat aus den Fehlern der Vergangenheit, dann dies, dass die Menschen dort am liebsten leben, wo sie Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Lernen und Feiern fußläufig verbinden können. Dann besteht auch die Chance, dass sich am Rabenhold oben die Versorgungslage verbessert. Das sollte das Ziel sein.
Ich wohne An der Weiße. Leider nur noch Wenige teilen dies mit mir. Die meisten Wohnungen sind leer. Ich vermisse klare Worte zum Schicksal dieser Strasse.
Sehr geehrter Herr Hesse,
das Thema „An der Weisse“ ist eines der Themen, das an dieser Stelle noch ausgiebig diskutiert werden muss. Wir erwarten einen Beitrag von einem Fachmann in dieser Angelegenheit. Leider ist das einzige was sicher ist, nur folgendes: Sie werden vom Bürgermeister keine klaren Worte erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Kobel